Scrum Master Zertifizierungen – Wozu dienen sie, wohin führen sie?

Zusammenfassung für Eilige

Zertifizierungen der Scrum Alliance® bieten einen umfassenden Lernpfad, kompetente Begleitung und fundiertes Praxiswissen. Die Zertifikate umfassen Lernpfade als Product Owner (CSPO), Scrum Master (CSM) und Developer (CSD).  Wer sich weiterentwickeln will, kann das Advanced- und dann das Professional-Level angehen. Manche der Zertifizierungen erfordern einen Test, der nach dem jeweiligen Training absolviert wird. Ausstellen können die Zertifikate nur Trainer der Scrum Alliance, die ihrerseits einen jahrelangen Ausbildungsprozess durchlaufen haben. 

Einleitung

Die heutige Welt ist voll von Trainings und Zertifizierungen. Vor allem im Feld Organisationsentwicklung ist es schwierig den Überblick zu behalten. Dieser Artikel hat die Absicht Klarheit über die Zertifizierungspfade der Scrum Alliance zu schaffen. Somit wird deutlich, welche Chancen und Möglichkeiten Scrum Trainings mit anschließender Zertifizierung haben. Zudem beantworten wir auch häufig gestellte Fragen unserer Teilnehmer vor den Trainings. Wir richten uns hier vor allem an Menschen verschiedenster Branchen (nicht nur IT), die sich umfassend über die Schritte des Scrum Zertifizierungsprozesses informieren wollen. Man muss kein Software Entwickler sein, um Scrum effektiv einzusetzen. Wie man dahin kommt, folgt nun.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Sinn und Zweck von Scrum Zertifizierungen?

Bessere berufliche Chancen

In manchen beruflichen Situationen macht es Sinn zertifiziert zu sein. Scrum Anwender, die ein weiterführendes Zertifikat erlangt haben, senden das Signal tiefgreifend informiert und erfahren zu sein. Weiterführende Scrum Alliance Zertifikate können nur durch gelebte Scrum-Erfahrung gemessen in Zeit erreicht werden. Auf dem Arbeitsmarkt haben diese Zertifikate daher einen großen Stellenwert. 

Einen Weg gehen

Ein Scrum Training mit dem anschließenden Zertifizierungstest bietet allen Lernenden die Möglichkeit, da dort zu beginnen, wo sie sind. Scrum ist nicht nur ein Rahmenwerk, sondern auch ein Weg. Sowohl die Scrum Trainings als auch die Zertifizierungsschritte sind pädagogisch aufeinander aufgebaut und vermitteln immer zuerst die Grundlagen. Ein Scrum Anwender kann sich mit dem Zertifikat in der Tasche also sicher sein, dass er/sie für den nächsten Wachstumsschritt gerüstet ist.

Lernen Vom Profi

Trainings werden nur von zertifizierten Trainern der Scrum Alliance angeboten. Um ein solcher Trainer zu werden, ist langjährige Erfahrung mit und tiefes Verständnis von Scrum Voraussetzung. CSTs (Certified Scrum Trainers) wissen was sie tun und die Qualität ihrer Trainings ist gesichert. Man lernt also direkt vom Profi. Natürlich könnte man Scrum auch aus einem Buch lernen, das Feedback, das der Profi geben kann ist jedoch wesentlich fundierter und alltagstauglicher als jede schriftliche Abfassung. Dies gibt einem Anwender einen deutlich festeren Halt in einer Materie, in der es so viele Halbwahrheiten gibt.

Weitere Wachstumsmöglichkeiten

Mit dem Zertifikat bekommt man auch eine Mitgliedschaft in der Scrum Alliance, ein „Willkommen im Stamm“, wenn man so will. Die Scrum Alliance organisiert verschiedene online und offline User-Groups und Konferenzen, in denen man das eigene Wissen und Können vertiefen kann. 

Außerdem vergrößert sich das eigene Netzwerk. Man blickt regelmäßig über den Tellerrand der eigenen Arbeitssituation. Neue Perspektiven sind das wichtigste, egal ob man Scrum Master, Product Owner oder Developer ist. Doch was sind nun die verschiedenen Rollen, in denen man ein Zertifikat erlangen kann? Hier kommen sie.

Warum Scrum Alliance?

Die Scrum Alliance ist die älteste und renommierteste Organisation, die sich auf Scrum Ausbildung konzentriert. Gegründet wurde sie von Ken Schwaber einem der beiden Scrum-Urväter. Sie ist eine Non-Profit und viele Unterzeichner des Agile Manifesto sind Trainer und Coaches der Scrum Alliance. 

Die Scrum Alliance sieht sich selbst als eine Organisation, die Menschen dabei inspiriert das Agile Mindset zu leben und ihnen ermöglicht Wandel und Transformation in Organisationen durch Wissen zu erleichtern. Das Scrum Anwender Netzwerk ist global und sehr groß. Die Scrum Alliance bietet einen Zertifizierungspfad an, der ein gesamtes Arbeitsleben überspannt. Wie etwa der TÜV steht eine Ausbildung der Scrum Alliance für geprüfte und aktuelle Qualität. 

In welchen Rollen kann ich ich mich zertifizieren lassen?

Das Basis Level

Im Basis-Level bietet die Scrum Alliance Trainings in drei verschiedenen Rollen an. 

Certified Scrum Master (künftig CSM). In unserem speziellen Artikel zum Scrum Master gehen wir besonders auf die Aufgaben dieser Rolle ein.  

Certified Scrum Product Owner (künftig CSPO)

Dieser Link führt zur Rollenbeschreibung des Product Owners. 

Certified Scrum Developer (künftig CSD)

Für jede Rolle gibt es ein eigenes Training und ein eigenständiges Zertifikat.

In diesen Trainings werden die Grundlagen von Scrum vermittelt. Und es wird speziell auf die angestrebte Scrum Rolle eingegangen. Vorerfahrung ist nicht notwendig. Wer allerdings schon Erfahrung mitbringt, wird sich nicht langweilen. Selbst für Anwender mit 10 jähriger Erfahrung bringen diese Basislevel Scrum Trainings regelmäßig neue Einsichten, Impulse und Ideen.

Wie läuft ein Basis-Level CSM/CSPO/CSD Training ab?

Die Trainings für CSM und CSPO sind in der Regel 2 Tage lang. Wenn eine Vertiefung bestimmter Themen angeboten wird, können sie auch 3 Tage dauern.

Die Zeiten sind von 9 bis 18 Uhr und es wird in einer fokussierten Umgebung Scrum angewendet, um Scrum zu lernen. Praktischer kann es nicht sein.

CSD Trainings dauern bis zu 5 Tage und beinhalten auch umfangreiches Wissen zu agilen Programmiertechniken. 

CSMs  (Scrum Master) müssen, da sie die Rolle der Scrum-Kundigen lernen, nach dem Training einen Online Test absolvieren. Alle anderen Rollen bekommen bisher ihr Basis-Zertifikat nach abschluss des Trainings, ganz ohne Test. Ab Ende 2019 kommt jedoch auch ein Test auf künftige CSPOs zu.

Schaffe ich den CSM-Test im ersten Anlauf?

Manche Teilnehmer machen sich sorgen, dass sie den Test nicht schaffen. Wer beim Training wach und aufmerksam war und nochmal die eigenen Notizen durchgeht, wird den Test ohne Probleme bewältigen. Es ist allerdings auch möglich ihn kostenlos zu wiederholen. Generell kann der Test bis zu 90 Tage nach dem Training absolviert werden. Es bleibt also genügend Zeit zum Büffeln Lernen.

Nach bestandenem Test oder erfolgreichem Training eröffnen sich weitere Entwicklungsmöglichkeiten in der zertifizierten Rolle. Wie diese aussehen, dazu kommen wir jetzt.  

Gibt es weiterführende Zertifizierungen und wozu befähigen sie mich?

Nachdem man etwa für ein Jahr in der zertifizierten Rolle Berufserfahrung gesammelt hat, gibt es die Möglichkeit die Advanced-Level Zertifizierung anzugehen. Im einem  Jahr hat ein aktiver Scrum Anwender viele Eindrücke gesammelt, viele Probleme gelöst und noch mehr Herausforderungen gemeistert. Aber auch Fragen über die tieferen Mechanismen von Scrum im Alltag sind aufgekommen. Es ist Zeit sich einem Fortgeschrittenen-Training zu widmen. 

Für Certified Scrum Masters bedeutet dies nun den Advanced-CSM (A-CSM) anzugehen, 

Certified Scrum Product Owner (CSPO) machen den Advanced-CSPO. Certified Scrum Developers (CSD) überspringen diese Stufe bisher, da die Scrum Alliance den weiterführenden Trainingsprozess für CSMs noch gestaltet. 

Voraussetzung für jedes Advanced-Training ist mindestens 1 Jahr Berufserfahrung in der fokussierten Scrum Rolle.

Zusammenfassend kann man sagen, dass alle Advanced-Trainings Rollen-vertiefend und -erweiternd wirken. Metathemen sind: Mehr Verantwortung und mehr Einfluss. Ein Training, das normalerweise 3 Tage dauert, gibt das Rüstzeug für die zügige Weiterentwicklung in der Scrum-Rolle. Der Abzulegende Test ist diesmal detaillierter, komplexer und erfordert die im Berufsalltag gemachten Erfahrungen als Referenz. Doch ein aktiver Scrum Practitioner braucht  auch davor keine Angst haben. 

Das Wissen für die Zertifizierung ist breiter gefächert, doch ein Test wird nicht mehr benötigt. Es geht viel mehr darum die eigene Erfahrung zu nutzen, um vom Trainer vorgegebene Probleme zu lösen.Er wird eher zum Begleiter, denn das Training wird in Onlinetreffen nachbereitet und weitere Themen werden vertieft. Diese Online-Peergroups sind Bestandteil der Zertifizierung, denn der agile Wert “Individuen und Interaktionen über Prozesse und Werkzeuge” wird auch in diesem Training gelebt. 

Dann bekommt man das Zertifikat.

Im Beruf berichten Menschen, dass sie des Öfteren Firmenintern als Coaches und Berater fungieren, nachdem sie das Advanced-Level absolviert haben. Denn jetzt verkörpern sie mehr integriertes Wissen als andere. Ein Advanced-Level Scrum Anwender sitzt fester im Sattel und ist definitiv kein Anfänger mehr. 

Die nächste Stufe; Der Certified Scrum Professional und darüber hinaus

Nach insgesamt zwei Jahren Arbeitserfahrung und etwa ein Jahr nach dem Advanced-Level kann man das Professional-Level angehen. Jetzt wird es groß! Fragen die im Certified Scrum Professional (CSP-SM, CSP-PO, CSP) angegangen werden lauten:

Wie lebt man die agilen Werte auf Prozessebene vor?

Wie coacht man ganze Teams, Manager und CEOs?

Wie kick-startet man firmenweite Projekte als agiler Coach?

Wie unterstützt man eine Organisationen bei einer agilen Transition?

Wie behält man auch bei komplexer Produktentwicklung agil den Überblick?

Wie vertieft man die Zusammenarbeit mit den Stakeholdern auf agile Art und Weise?

Wie vermittelt man zwischen Konfliktparteien?

Wie inspiriert man alle um einen herum zu Exzellenz?

Wie wendet man Scrum in größeren Umfeldern mit mehreren Teams an?

Das CSP Training umfasst 3 Tage und eine ausgiebige Nachbereitung, sowie ein Mentoring von einem Scrum Trainer. Die Zertifizierung ist also noch individueller als in der vorherigen Stufe. Man muss 2 Jahre Arbeitserfahrung nachweisen können.

Guide-Level Zertifizierungen

Viele Worte brauchen wir nicht über die höheren Zertifizierungen verlieren. Denn wer diese anstrebt, wird ab den A-CSM Trainings genug dazu erfahren. 

Die Guide-Level Rollen beziehen sich auf drei verschiedene Bedürfnisse in der Arbeitswelt. 

  1. Es braucht einerseits Coaches, die in Organisationen gehen und dort viele Teams (inklusive Scrum Master und Product Owner) aufbauen, begleiten und beraten.
  2. Andererseits braucht es Coaches, die darauf spezialisiert sind auf Organisationsebene agile Transitionen durchzuführen, eher aus der Vogelperspektive zu beraten und Kontakt zum Management aufbauen. 
  3. Und zu guter letzt braucht es Trainer, die angehenden Scrum Mastern, Product Ownern und Developern Scrum beibringen und ihnen in fokussierten Trainings das notwendige Wissen vermitteln, damit sie erfolgreich starten können.

Voraussetzung, um eine Guide-Level Zertifizierung zu erhalten ist das erfolgreiche bestehen des Basic-, Advanced- und Professional-Levels in einer Scrum Rolle. Sowie die erforderliche Arbeitserfahrung, die für die entsprechende Guide-Level Rolle qualifiziert.